Nobiskrug

Nobiskrug
Nobiskrug,
 
früher volkstümliche Bezeichnung für Hölle; Höllenwirtshaus. In der mittelalterlichen Gaunersprache wurde »nobis« als Umschreibung für »nicht«, »nein« mit abwertender Bedeutung gebraucht. Im niederdeutschen Sprachbereich heißt das Wirtshaus Kroog (Krug). Das früheste Zeugnis eines Wirtshauses »Nobiskrug« stammt aus Hamburg (1526), das dem Nobistor an der Grenze zu Altona den Namen gab. Als Euphemismus für eine schlechte Herberge wurde der Nobiskrug zum Wirtshaus der Toten, zur Hölle beziehungsweise Vorhölle, in das sie auf ihrer Jenseitsreise einkehren müssen. Der Aufenthaltsort der ungetauft verstorbenen Kinder wird in der Schweiz und in Tirol als Nobishaus oder Nobiskratte bezeichnet. Schon im 15. Jahrhundert ist der Nobiskrug als Höllendarstellung bildlich belegt, seit dem späten 19. Jahrhundert auch literarisches Motiv (u. a. bei F. W. Weber, Börries von Münchhausen, H. Bossdorf).
 

* * *

No|bis|krug, der; -[e]s, ...krüge [aus dem Niederd. < mniederd. nobiskrōch, wahrsch. aus gaunerspr. (für lat. non) = nicht(s), nein (in Zus. von Minderwertigem) u. ↑Krug (2); zunächst = schlechtes (an einer Gemarkungsgrenze gelegenes) Gasthaus, dann = (letzte) Herberge am Ende des Lebensweges] (Volksk.): Hölle.

Universal-Lexikon. 2012.

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